Das Madia als nichtkommerzielles beitragsökonomisches Experiment
oder
„Wie funktioniert das hier eigentlich?!“
Wir wollen versuchen, ob es gelingen kann, eine Welt zu schaffen, in der Nutzen und Beitragen getrennt sind. Eine Welt, in der jede*r das erhält, was sie*er braucht und zum Gelingen des Ganzen so viel beiträgt, wie es sich gut anfühlt. Eine Welt, in der alle Zeit und Energie von anderen bekommen und so viel selbst beitragen, wie es in ihr Leben passt. Wir wollen keine ehrenamtlichen Dienstleistungen anbieten, sondern verstehen das Madia als Mitmachort und Gemeinschaft, die sich die Dinge, die sie für ein gutes Leben braucht, selbst macht.
Wir wollen einen Ort schaffen, an dem Freiwilligkeit im Mittelpunkt steht: Alles, was passiert (auch das Geld geben), passiert aus innerer Motivation. Dass wir keine Tiere ausbeuten und nur vegane Produkte verwenden, steht in diesem Zusammenhang. Leider kann bezweifelt werden, dass jede Nuss und jedes Reiskorn mit Freude geerntet wurde. Wir arbeiten dran… Z.B. indem (fast) alles Gemüse von einem kleinen Potsdamer Biohof kommt und wir versuchen Nützliches auch selbst – mit Freude – zu sammeln, herzustellen oder zu verarbeiten.
Wir wollen wissen, ob es reicht, wenn jede*r so gibt, wie es für sie und ihn stimmig ist. Und wie es sich anfühlt, wenn Dinge nicht mehr gegen einander aufgerechnet werden.
Beitragen kann mensch durch Geld und Zeit, oder durch beides. Dabei kann der Beitrag jedes Mal geleistet werden, wenn das Madia genutzt wird – oder völlig unabhängig davon.
Die Ausgaben des Vormonats, der aktuelle Beitragsstand und offene Aufgaben sind dabei transparent und dienen als Orientierung.
So trägt jede*r, die*der das Madia nutzt eine Mitverantwortung dafür, dass es weiterbestehen kann.
Viele Stunden Diskussionen verbergen sich hinter all dem. Ein paar graue Haare, als wir Ende 2015 merkten, dass wir das Madia als ein ehrenamtlich geführtes Restaurant nicht mehr weiter tragen können und wollen. Immer präsenter wurde die Auseinandersetzung mit dem Thema Geld und dem Bezahlvorgang an sich und es entstand die Vision eines Raums frei von Schuld, Tausch, Konsumentenhaltung und „quitt sein“.
Auch wenn manchmal am Ende des Monats auf dem Barometer ein Loch sichtbar ist, lass dir gesagt sein:
Es funktioniert besser, als zu Zeiten, wo wir noch Preise hatten!
* Durch das Vertrauen entsteht eine Beziehung, die die Grenzen zwischen Innenkreis und Außenkreis verschwimmen lassen.
* Das Kochen und Bewirten ist ein Beitrag für die Madia-Gemeinschaft und nicht mit dem „Geldeintreiben“ gekoppelt.
* Das Madia wird offener – die Hürde, nicht nur finanziell sondern auch mit Zeit und Ideen beizutragen, ist nicht mehr so hoch.
* Die Verantwortung für das finanzielle Gleichgewicht wird auf viele Schultern verteilt.
* Es entsteht auch Verunsicherung, da die Versuchung groß ist, weiter aufzurechnen, auszurechnen und zu schätzen, was das Genommene wert ist. Wir hören oft die Bitte, doch einfach wieder einen festen Preis zu nennen. Warum eigentlich?
* Es erfordert ein Umdenken bei denen, die durch Kochen beitragen – das Geld nicht als Wertschätzung für ihre Arbeit zu sehen, sondern als Anteil an den Ausgaben des Madias.
* Es entsteht eine intensive Auseinandersetzung mit Fragen bezüglich Geld, Tausch, Schuld und Mangel bzw. Schenken, Freilassen, Freude und Fülle und den eigenen Wünschen und Motivationen.
Das Madia ist nicht festgeschrieben, so wie es ist.
Menschen kommen und gehen, schenken dem Madia Zeit und ziehen sich wieder zurück. Projekte entstehen, Erfahrungen werden gemacht.
Bei Fragen fragt gern!